Was ist der erste Schritt gegen Einsamkeit?
Wir müssen lernen, zu lieben.
Aber zuerst müssen wir die Widersprüchlichkeit des Begriffs „lieben“ genauer untersuchen.
Wenn man einsam ist, fühlt man sich wie in einem unerträglichen Gefängnis. Der Fokus der Aufmerksamkeit ist auf dem Schmerz gerichtet, wir sind in uns selbst gefangen, ähnlich wie wenn wir Magenschmerzen haben und dieser Schmerz uns belastet.
Wir versuchen diese Leere zu füllen, indem wir nach anderen Menschen Ausschau halten, die uns die fehlende Wärme und Liebe geben, die wir brauchen.
Menschen versuchen oft, etwas für andere zu tun, um ihre Liebe zu gewinnen. Sie tauschen Gefälligkeiten miteinander aus und denken, dass sie liebevolle Menschen sind. Sie wissen, dass ihre Einsamkeit nur durch die Liebe der anderen beseelt werden kann und deshalb wollen sie von anderen geliebt werden.
Das Paradoxe der Liebe ist jedoch:
Wer der eigenen Einsamkeit entgehen will, indem er sich auf die Suche nach Liebe und Zuneigung begibt, wird unweigerlich scheitern und keinen Trost finden, sondern nur tiefer verzweifeln. Mit anderen Worten, wenn wir Liebe suchen, weil wir sie brauchen, werden wir sie niemals finden.
Ein Mensch, der sein Leben auf die Befriedigung seiner eigenen Bedürfnisse ausrichtet, und die Liebe sucht, weil er sie braucht, ist im Grunde egozentrisch, ganz gleich, in welch bemitleidenswerten Zustand er sich befindet.
Solange er nur auf sich selbst fokussiert ist, wird seine Fähigkeit zu lieben immer verkümmert bleiben.
Was ist dann die Lösung?
Wenn ein Mensch sich nicht mehr auf die Suche begibt, um Liebe zu empfangen, sondern stattdessen selbst bereit ist bedingungslose Liebe zu geben, wird er auch für andere liebenswert und wird schließlich ganz gewiss von anderen geliebt werden.
Wir müssen den Teufelskreis der Selbstbezogenheit durchbrechen und uns für andere öffnen.
Wenn wir wirklich verinnerlichen, dass sich Liebe ereignet, wenn wir ohne Selbstzweck lieben, ist dies ein erster Schritt in ein liebevolles Leben, in dem Einsamkeit keine Chance hat.
Jeder Mensch auf der Welt hat eine gewisse Fähigkeit zu lieben.
Wir alle sind mehr oder weniger fähig, unsere Aufmerksamkeit auf die Bedürfnisse und Belange anderer zu richten.
In dem Ausmaß, in dem wir bereit sind, Liebe zu geben, können wir Liebe von anderen erhalten.
Bedingungslose Liebe bedeutet lieben, ohne irgendetwas zu erwarten
Der Entschluss, andere ohne Bedingungen zu lieben, ist wie eine Spende (wir erwarten keine Gegenleistung dafür, auch kein zufriedenes Ego oder ein gutes Gewissen), es ist kein Tauschhandel. Wenn wir andere Fragen: “Und, was hast du für mich getan?” Dann handelt es sich nicht um Liebe, sondern um einen Tausch oder Geschäft.
Selbst wenn du am Anfang nur wenig Liebe geben kannst, wirst du etwas Liebe zurückerhalten.
Diese Liebe wird dir helfen, deine Liebesfähigkeit weiterzuentwickeln und zu entfalten und du wirst dafür im Gegenzug noch mehr Liebe von anderen erhalten.
Aber denke immer daran, dass du dich bei dieser Zuwendung oder Selbsthingabe gegenüber den anderen öffnest und dein Denken nicht nur um dein eigenes Ego kreist, sonst wird es nicht funktionieren.