Wieso du dich unfrei fühlst, obwohl du alle Möglichkeiten hast: die Quarterlife-Crisis

    Kaum eine Generation hat so viele Freiheiten, wie die heutigen Twens – das heißt Menschen zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr: Die Freiheit, sich für oder gegen einen bestimmten Job, einen bestimmten Lebensstil, einen bestimmten Wohnort zu entscheiden, zu heiraten – oder eben nicht, Kinder zu kriegen – oder ewiger Single zu bleiben. Was so positiv klingt, hat jedoch auch eine andere Seite: Experten sprechen von der Quarterlife-Crisis. Ich nenne es das Monster-Choice-Dilemma.

    Ein Phänomen des 21. Jahrhunderts

    Die scheinbar unendlichen Möglichkeiten des 21. Jahrhunderts führen zu einem Mangel an Orientierung und damit zu einer immensen Sinnkrise. Die Folge: Endzwanziger werden immer häufiger von Zweifeln und einer tiefen Verunsicherung gequält. Die Anzahl der möglichen Lebensentwürfe wirkt erschlagend, feste Werte sind Mangelware. Meine NLP und Hypnose Seminare zeigen mir immer wieder, dass viele Menschen gar nicht mehr wirklich wissen, was ihr Ziel im Leben ist. Stattdessen leben sie nach den Vorgaben der Gesellschaft, selbst wenn sie das unglücklich macht! Dazu kommt der Druck: Die perfekte Beziehung und der perfekte Job müssen her, denn alles andere ist Zeitverschwendung. Junge, akademisch gebildete Erwachsene sind besonders gefährdet: Während die Universität noch als geschützter Raum wahrgenommen wird, folgt danach der Realitätsschock, denn plötzlich gilt es erwachsen, verantwortungsbewusst, vernünftig zu sein.

    Wie viel Sinn macht Sinn?

    Quarterlife-Crisis – der Begriff wurde bereits Ende der 1990er Jahre von den US-Amerikanerinnen Alexandra Robbins und Abby Wilner geprägt und ist heute aktueller denn je. Alissa Jung und Richard Kropf griffen ihn in ihrem Buch „Ameisenknochen – „Was machst du gerade?“ und andere knifflige Fragen der Generation Facebook“ wieder auf und stellen sich die Frage: Wie sinnerfüllt kann ein Leben sein, bevor es sinnlos wird? Denn auf der einen Seite steht der Wunsch nach einem aufregenden, erfüllten Leben, das keine Chance ungenutzt lässt, während andererseits das ruhige Dasein mit einem festen Partner und Kindern lockt. Nicht zuletzt tickt unaufhörlich die biologische Uhr: Mit 30 machen sich erste körperliche Veränderungen bemerkbar, zum Beispiel erste Fältchen oder Geheimratsecken.

    Der Quarterlife-Crisis entgehen – oder besser nicht?

    Auch Psychologen beschäftigen sich inzwischen mit der Quarterlife-Crisis und erklären, wie man ihr entgeht. Sie betonen, dass wichtige Entscheidungen im Leben zwar ernst genommen werden sollten, aber zugleich nicht lähmen dürfen. Es gilt, zu lernen, mit Kompromissen zu leben. Dinge ausprobieren, sich verwirklichen: Ja, aber nicht zwanghaft! Psychologen können der Quarterlife-Crisis jedoch auch etwas Positives abgewinnen: Wer die Quarterlife-Crisis durchgemacht und sein Leben neu ausgerichtet hat, hat in der Regel keine klassische Midlife-Crisis zu befürchten.

    Alles Liebe,
    Benedikt

    Ein Beitrag von Benedikt Ahlfeld

    Über Benedikt Ahlfeld: 
    Benedikt Ahlfeld ist Trainer, Autor und Entscheidungsmacher. Er zeigt, wie man selbstbestimmte Entscheidungen trifft und damit seine volle innere Kraft nutzt. Besuche ihn auf www.BenediktAhlfeld.com und finde heraus, wie du dein Leben nach eigenem Standard gestalten kannst.

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